rTMS und Psychotherapie in Kombination - eine effektive Behandlungsmöglichkeit der Depression

Nov 15, 2017 - neurocare group

Nimwegen (Niederlande), 16.11.2017 – Die Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) in Verbindung mit gleichzeitiger Psychotherapie scheint effektiver zu sein als deren Einzelanwendungen. Das ergab eine Studie mit 196 Patienten, die im internationalen wissenschaftlichen Journal „Brain Stimulation“ veröffentlicht wurde. Nach durchschnittlich 21 Sitzungen sprechen 66% der Patienten mit therapieresistenter Depression auf die Behandlung an. Bei 65% von ihnen war diese Wirkung auch nach sechs Monaten noch nachweisbar.

rTMS eine effektive Ergänzung zur Psychotherapie

Ein große Studie von Donse, Padberg, Sack, Rush und Arns(1), die in den Niederlanden durchgeführt wurde, hat die Effekte von rTMS in Kombination mit gleichzeitiger Psychotherapie bei Patienten mit therapieresistenter Depression untersucht. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Kombination aus beiden Behandlungsmöglichkeiten effektiver ist als deren alleinige Anwendung. Bei 66% der Patienten ist ein Ansprechen (Rückgang der Symptome um mehr als 50%) auf die kombinierte Behandlung nachweisbar. 56% der Patienten gelten danach als symptomfrei. Nach 6 Monaten zeigt sich, dass 65% der Patienten noch von der anfänglichen Behandlung profitieren, was auf eine anhaltende Wirkung hindeutet. Im Durchschnitt erhielten die Patienten 21 Behandlungen. Die Ergebnisse der Studie wurden diesen Monat in dem hochrangigen „Brain Stimulation“ Journal veröffentlicht.

Studien belegen, dass mit rTMS oder Psychotherapie im Durchschnitt 30-40% der Patienten einen Rückgang der Symptome erreichen. Das sind merklich weniger als die 56%, die durch eine kombinierte Behandlung erzielt werden können. Natürlich ist auch bekannt, dass „Psychotherapie und Medikamente“ in Kombination ebenfalls bessere Ergebnisse erzielen können - dennoch erfordert dieser Ansatz zwei getrennte Behandlungspläne und jeweilige Spezialisten, z. B. einen Psychiater, der Medikamente verabreicht, und einen Psychologen, der die Psychotherapie durchführt. Eine Kombination von gleichzeitiger Psychotherapie und Gehirnstimulation könnte von dem selben Fachpersonal durchgeführt werden und ist nachweislich eine effizientere Behandlungsmöglichkeit bei therapieresistenter Depression.

Anerkennung

Die Wirksamkeit der rTMS als Einzeltherapie (ohne Kombination mit Psychotherapie) ist eine weltweit anerkannte Behandlung von Patienten mit Depressionen, welche von der FDA in den Vereinigen Staaten und von NICE im Vereinigten Königreich (UK) zugelassen bzw. anerkannt ist. Seit 2011 werden die Behandlungskosten von den Krankenkassen in der Vereinigten Staaten und seit kurzem auch in den Niederlanden übernommen. Im Jahre 2015 wurde die rTMS in die S3-Leitlinie / Nationale Versorgungsleitlinie Uniplare Depression in Deutschland aufgenommen

Wie funktionieren rTMS und Psychotherapie in der Kombination?

Forschungen zeigen, dass eine Depression mit einer gestörten Kommunikation zwischen bestimmten Gehirnregionen einhergeht, zu denen auch der frontale Kortex (Dorsolaterale Präfrontale Kortex (DLPFC) und das tiefer liegende Anteriore Cingulum (sgACC)) gehört. rTMS fokussiert den DLPFC und der sgACC wird indirekt über Nervenbahnen stimuliert, was in Forschungen zur NCG-TMS(2) gezeigt wurde. Bei der Psychotherapie wird innerhalb dieses Netzwerkes der tiefere sgACC neben anderen Regionen viel direkter aktiviert. Es ist daher vorstellbar, dass die gleichzeitige Anwendung beider Behandlungsmöglichkeiten einen größeren Teil des schlecht funktionierenden „Depressionsnetzwerkes“ effizienter aktiviert.

Referenzen

1) Donse, L., Padberg, F., Sack, A. T., Rush, A. J., & Arns, M. (2017). Simultaneous rTMS and psychotherapy in major depressive disorder: Clinical outcomes and predictors from a large naturalistic study. Brain Stimulation. doi: https://doi.org/10.1016/j.brs.2017.11.004

2) Iseger, T. A., Padberg, F., Kenemans, J. L., Gevirtz, R., & Arns, M. (2017). Neuro-Cardiac-Guided TMS (NCG-TMS): Probing DLPFC-sgACC-vagus nerve connectivity using heart rate-first results. Brain Stimulation. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.brs.2017.05.002

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