EEG-geleitete elektrische Gehirnstimulation für ADHS-Patienten

Mär 25, 2019 - neurocare group

 

ADHS bleibt häufig bis in das Erwachsenenalter bestehen. Weltweit leiden daran knapp 3% der Erwachsenen1. Da ADHS häufig zu schweren psychosozialen Einschränkungen führt, ist sie aufgrund der gesundheitsökonomischen Auswirkungen nicht nur von hoher persönlicher, sondern auch gesellschaftlicher Relevanz. Experten fordern auch für Erwachsene ein bedarfsgerecht adaptiertes Therapieangebot2. Die Entwicklung neuer moderner Therapiemethoden soll dazu ihren Beitrag leisten.

Mit dem BMBF-geförderten3 Projekt „Mobiles System zur ADHS-Therapie mittels Transkranieller Elektrischer Stimulation - ATTENTION“ beteiligt sich neurocare federführend an der Entwicklung einer neuartigen neurobiologisch-basierten Technologie, welche eine effektive, kostengünstige, nachhaltige und nebenwirkungsarme Therapie für Erwachsene mit ADHS ermöglichen soll. Gemeinsam mit der Universität Oldenburg und weiteren Projektpartnern4 entwickeln wir ein mobiles medizinisch-technisches System, welches ein Elektroenzephalogramm (EEG) ableitet, während von außen eine elektrische Gehirnstimulation mit schwachem Wechselstrom (tACS5) durchgeführt wird.

Die Methode setzt an der meist verminderten Aufmerksamkeitsleistung der Betroffenen an. Mithilfe des EEGs werden die individuellen mit der Aufmerksamkeit assoziierten Parameter der Gehirnaktivität identifiziert und durch gezielte Wechselstrom-Stimulation beeinflusst. Ziel ist es, die Gehirnaktivität so zu verändern, dass sich die Aufmerksamkeit verbessert und sich gleichzeitig die Reaktionszeiten verkürzen.

Das Verfahren soll zukünftig eine Alternative oder Ergänzung zu den bereits bestehenden medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlungen bieten.

Quellen

1 Fayyad J et al.: The descriptive epidemiology of DSM-IV Adult ADHD in the World Health Organization World Mental Health Surveys. Atten Defic Hyperact Disord 2016; DOI: 10.1007/s12402–016–0208–3
2 Banaschewski T et al.: Attention-deficit/hyperactivity disorder – a current review. Dtsch Arztebl Int 2017; 114(9): 149-59; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0149
3 BMBF: Bundesministerium für Bildung und Forschung
4 Projektpartner sind: Universität Oldenburg, Universitätsklinikum Bonn, Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie Oldenburg, Applied Biosignals GmbH, Ascora GmbH.
5 engl. transcranial Alternating Current Stimulation. Nicht-invasive Gehirnstimulation, bei der ein sehr schwacher Wechselstrom von außen über Elektroden am Kopf auf das Gehirn appliziert wird.

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